Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Ursachen, Risikofaktoren & was du dagegen tun kannst
Kurz vor Jahreswechsel war in den Radionachrichten zu hören gewesen, dass es 2018 rund 10.000 Herz-Kreislauf-Tote in Österreich gegeben hat. Davon hätten laut Radiosprecher ca. 75 Prozent gerettet werden können, wenn es denn nur mehr Defibrillatoren im öffentlichen Raum gäbe. Wir wollen diese Aussage gerne aufgreifen, um an einem anderen Punkt anzusetzen – nämlich DAVOR, also bevor es überhaupt zu einem Herz-Kreislauf-Versagen kommt. Dieses Davor erachten wir als überaus wichtig.
In diesem Blogartikel erfährst du, wie dein Herz für dich arbeitet, was Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind, welche Ursachen es dafür gibt und welche Risikofaktoren die Entstehung begünstigen, was du selbst machen kannst und was du besser unterlassen solltest, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen – so dass es gar nicht erst soweit kommt, dich mittels Defibrillator retten zu müssen. Angeborene Herzfehler und -schwächen sind nicht Thema dieses Beitrages, sondern Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, die über die Jahre aufgrund eines ungesunden Lebensstils entstehen.
Was dein Herz für dich tut
Die Aufgabe deines Herzens ist, deinen Körper durch regelmäßige Herzschläge mit sauerstoff- und nährstoffreichem Blut zu versorgen. Dein Blut beliefert deinen Körper samt all seinen Organen also einerseits mit Sauerstoff und Nährstoffen, andererseits transportiert es Stoffwechselabbauprodukte und Kohlendioxid ab. Diesen Transport organisiert dein Körper über das Kreislaufsystem, dessen »Motor« wiederum dein Herz ist. Zusammengenommen bezeichnet man dieses Wunderwerk aus Herz und Gefäßen als Herz-Kreislauf-System bzw. kardiovaskuläres System – es ist das wichtigste Transportsystem in deinem Organismus.
Wie kommt es zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen?
Zu den wohl bekanntesten Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen Angina Pectoris, Herzinsuffizienz, Schlaganfall und Herzinfarkt. Kommt es aufgrund unterschiedlicher Ursachen zu einer Störung deines kardiovaskulären Systems, begünstigt das die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Die Ursachen resultieren aus verschiedenen Risikofaktoren, denen Betroffene oft über einen langen Zeitraum ausgesetzt sind und die sie durch einen ungesunden Lebensstil zusätzlich selbst fördern. Wobei sich keine eindeutige Trennlinie zwischen Risikofaktoren und Ursachen ziehen lässt, wie du gleich feststellen wirst.
Ursachen und Risikofaktoren
Gemeinhin ortet man drei »Hauptverdächtige«, die dafür verantwortlich gemacht werden, wenn dein kardiovaskuläres System aus dem Takt gerät und nicht mehr so funktioniert, wie es soll: Fehlernährung, Bewegungsmangel und Stress. Um die Sache greifbarer zu machen, blicken wir ein wenig hinter die Kulissen und schauen uns ein paar damit in Zusammenhang stehende Aspekte genauer an:
Cholesterin
Zu viel LDL-Cholesterin im Blut gilt als einer der wichtigsten Risikofaktoren für Herz- und Gefäßerkrankungen. Ein zu hoher Cholesterinspiegel kann nämlich zu Ablagerungen an den Blutgefäßwänden führen und die Gefäße dadurch verengen. Ablagerungen an den Herzkranzgefäßen sind besonders gefährlich, weil dann die Gefäße, die dein Herz mit Blut versorgen, kaum oder gar nicht mehr durchgängig sind – es kommt zum Herzinfarkt.
Cholesterin stellt dein Körper einerseits selbst her, andererseits nimmst du es mit Nahrungsmitteln tierischen Ursprungs auf. Zu unterscheiden sind zwei Arten: das »böse« LDL-Cholesterin (LDL = low density lipoprotein), das an der Entstehung und Vermehrung der Gefäßablagerungen beteiligt ist, und das »gute« HDL-Cholesterin (HDL = high density lipoprotein), das überschüssiges LDL-Cholesterin aus deinem Blut abtransportiert. Ziel ist folglich immer, den LDL-Cholesterinspiegel so niedrig wie möglich zu halten und vom HDL-Cholesterin jede Menge im Blut zu haben – je höher die Differenz zwischen LDL- und HDL-Cholesterin, desto besser.
Wir haben übrigens noch eine Eselsbrücke für dich, anhand derer du dir merken kannst, welches das gute und welches das böse Cholesterin ist:
HDL = hab dich lieb (bitte mehr davon!)
LDL = lass das lieber (bitte weniger davon!)
Arteriosklerose
Arteriosklerose, auch Atherosklerose genannt, bedeutet, dass sich Fettpartikel in deinen Gefäßwänden einlagern, später verkalken und so deine Arterien verengen. Irgendwann kann schließlich nicht mehr genug Blut hindurchfließen, es kommt zu Herz-Kreislauf-Problemen.
Erhöhter Blutdruck, Übergewicht, Nikotin
Bluthochdruck (Hypertonie) schädigt Gefäße, Herz und Nieren und erhöht das Risiko für einen Schlaganfall.
Bist du übergewichtig oder leidest gar an Adipositas, führt das unweigerlich zu einem erhöhten Blutdruck. Von Adipositas oder Fettleibigkeit spricht man, wenn der Taillenumfang bei Frauen 88 cm und bei Männern 102 cm bzw. der Body-Maß-Index 30 überschreitet (Quelle: https://www.apotheken-umschau.de/Adipositas-Fettsucht).
Wenn du rauchst, sorgt das inhalierte Nikotin dafür, dass sich deine Gefäße verengen, was wiederum deinen Blutdruck steigen lässt.
Diabetes mellitus
Diabetes mellitus oder Typ-2-Diabetes (umgangssprachlich auch Zuckerkrankheit) ist eine Stoffwechselerkrankung, die oft längere Zeit unerkannt bleibt, jedoch ein erhebliches Risiko für Herz und Blutgefäße darstellt. Hierbei ist das Blut schlichtweg überzuckert, was in vielen Fällen auf eine Insulinresistenz – also eine abgeschwächte Wirksamkeit des Insulins – zurückzuführen ist.
Metabolisches Syndrom
Kommen veränderte Cholesterin- und Triglyceridwerte, Bluthochdruck, Fettleibigkeit und Insulinresistenz zusammen, spricht man vom metabolischen Syndrom. Für die Entstehung von Erkrankungen der Herzkranzgefäße gilt das metabolische Syndrom als Hauptrisikofaktor.
Stress und Depressionen
Schüttet dein Körper aufgrund von dauerhafter (psychischer) Überbelastung vermehrt Stresshormone aus, kann das zu Störungen deines Fett- und Zuckerstoffwechsels führen, was wiederum Diabetes mellitus (Typ-2-Diabetes) ungünstig beeinflusst.
Der Spruch »Ein Herz und eine Seele« beruht auf einem wahren Kern, denn wenn deine Seele leidet, schlägt dein Herz Alarm – Psyche und Herz beeinflussen einander gegenseitig. Leidest du an einer Depression, besteht die Gefahr, Herz und Kreislauf zu schädigen. Ärger, Stress und Angst können deinen Puls ansteigen lassen, dein Herz klopft wie wild, es kann sogar soweit führen, dass deine Brust schmerzt und dir die Luft wegbleibt. Zudem schüttet dein Körper vermehrt Stresshormone aus (siehe voriger Absatz).
Das kannst du tun, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen
Vermeide, oder, wenn es gar nicht anders geht, reduziere soweit es dir möglich ist die genannten Risikofaktoren, die ihren Ursprung in den eingangs erwähnten drei „Hauptverdächtigen“ Bewegungsmangel, Fehlernährung und Stress haben. Im Detail bedeutet das für dich:
- Bevorzuge pflanzliche Nahrungsmittel.
- Ernähre dich ausgewogen und ballaststoffreich, iss viel Gemüse und Obst sowie hochwertige pflanzliche Öle.
- Schränke dich bei tierischen Fetten ein, meide fette Fleisch- und Wurstwaren.
- Setze auf natürliche Lebensmittel und lass Convenience Food und Fertigprodukte im Regal stehen.
- Verzichte soweit möglich auf Süßigkeiten und Softdrinks.
- Mach Ausdauertraining: Bewege dich regelmäßig, am besten täglich und an der frischen Luft mittels Walken, Radfahren, Schwimmen, Joggen – das hilft, deine Blutfettwerte zu verbessern.
- Verzichte auf Nikotin und übermäßigen Alkoholkonsum.
- Achte darauf, dass du ausreichend Schlaf bekommst.
- Sorge bei Stress für einen adäquaten Ausgleich wie zum Beispiel Meditation oder Yoga.
Unser Beitrag kann selbstverständlich keinen Arztbesuch oder eine fachmännische Expertise ersetzen, aber wir freuen uns sehr, wenn wir dich ein wenig für die Thematik sensibilisieren und dir aufzeigen konnten, was du selbst für deine Herz-Kreislauf-Gesundheit tun kannst. Damit es erst gar nicht soweit kommt, einen Defibrillator einsetzen zu müssen.
Ergänzend kannst du unseren Beitrag Warum du auf dein Herz hören solltest lesen – darin erhältst du wissenswerte Hintergrundinfos zum Thema Herzgesundheit. Und wenn dich unser Artikel motiviert hat, künftig Ausdauertraining zu machen, findest du hier 5 Gründe für einen Sparringpartner beim Ausdauertraining. Wir wünschen dir viel Freude beim Lesen und wenn du Fragen hast, stelle sie einfach unterhalb des jeweiligen Artikels in den Kommentaren!
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